Paartherapie, Personzentrierte Beratung & Weiterbildung (GwG e.V.) 
Jennifer Angersbach

Liebe ist Akzeptanz. Selbstliebe ist Selbstakzeptanz.

Vorweg, Akzeptanz bedeutet nicht, dass ich alles gut finden muss. Weder bei mir, noch bei meinem Partner, meiner Partnerin, meinen Kindern oder FreundInnen. Etwas zu akzeptieren, was ich nicht verstehe, fällt mir persönlich sehr schwer. Wenn ich den Grund nicht kenne, suche ich selbst nach einem. Je nach Erfahrung oder Prägung, fange ich entweder an, den Grund bei mir selbst zu suchen (Sie hat mir abgesagt, weil ich zu anstrengend bin / Er öffnet sich mir nicht, weil er sich bei mir nicht sicher fühlt / Mein Sohn tut dies, obwohl er weiß, dass mir das nicht gefällt, das ist pure Provokation / usw.) Dadurch fällt es uns noch schwerer etwas auszuhalten, was uns vielleicht fremd ist, oder was wir uns anders wünschen.

Genaus so ist es auch mit Verhaltensweisen oder Eigenarten, die wir bei uns beobachten und selbst nicht verstehen. "Warum gerate ich immer an den Falschen?" "Warum kann ich keine Grenzen setzen?" "Warum fühle ich mich direkt angegriffen?" usw.

Dialog

„Ich hab so keine Lust auf dieses Klassentreffen…!“, seufzt Julia.

„Warum gehst Du dann hin?“, fragt Mark irritiert. Zumindest wirkt es auf Julia so, als verstehe er ihr Dilemma nicht.

Sie zuckt mit den Schultern und erklärt: „Na, ALLE gehen hin, ich will nicht die Einzige sein, die fehlt…“, fasst Julia ihre Not zusammen.

Mark runzelt die Stirn: „Du hast Angst, etwas zu verpassen, worauf Du keine Lust hast?“ Er macht dabei keinen hehl daraus, wie bescheuert er das findet.

„Nee, ich hab Angst, was die dann über mich denken und ich bin ja schon auch neugierig, was aus den Anderen so geworden ist.“

Mark stöhnt genervt auf: „Na dann musst Du wohl hingehen.“

Julia zieht die Augenbrauen kraus: „Ja, mach ich ja auch…! Warum bist Du
jetzt so?“

„Weil Du mich immer wieder mit Problemen belastest und dann aber undankbar bist, wenn ich Dir ne Lösung vorschlage…!“, erklärt Mark vorwurfsvoll.

“Ich habe doch nur gesagt, dass ich da keine Lust drauf habe…“, versucht Julia sich zu verteidigen.

Mark schüttelt nur den Kopf. Nach einer kurzen Pause fragt er: „Dein Ex wird auch da sein, oder? Sicher dass es nicht wegen ihm ist, dass Du unbedingt dahin willst?“

Da dämmert es Julia: „Bist Du eifersüchtig?“

„Nein! Ich frag mich nur, warum Du Dich so aufgebrezelt hast, obwohl Du eigentlich keine Lust hast und ich mal wieder der Doofe bin, dem jetzt noch Eifersucht unterstellt wird, nur weil ich Dir helfen wollte…“

Was macht dieser kurze Dialog mit Dir? 

Hast Du eine Ahnung, was diese kurze Sequenz mit Selbstakzeptanz (also Selbstliebe) zu tun hat? 

Nehmen wir mal Julias Aussage: „Na, ALLE gehen hin, ich will nicht die Einzige sein, die fehlt…“ 

Und auf die Frage, ob sie Angst habe, was zu verpassen, sagt sie: „Nee, ich hab Angst, was die dann über mich denken und ich bin ja schon auch neugierig, was aus den Anderen so geworden ist.“

Vermutlich ist dein erster Impuls ihr mangelnde Selbstliebe an der Stelle zu unterstellen, es müsse ihr doch egal sein, was Andere über sie denken… wer sich davon auch noch leiten lässt, uiuiui.

Doch genau das ist menschlich!

Wir streben danach anerkannt, gesehen, gehört und verstanden zu werden und allein die Tatsache, dass sie es benennen kann, sich nicht dafür schämt, sondern klar und selbstverständlich erklärt, dass ihr das wichtig ist, sie Sorge hat, dass ihre ehemaligen Klassenkameraden sonst schlecht von ihr denken ist sozusagen der Inbegriff von Selbstliebe. 

Es geht bei der Selbstliebe oder Selbstakzeptanz nicht darum „perfekt“ zu sein, keinerlei Fehler mehr zu haben oder zu machen und erhaben über den Dingen zu stehen.

Sondern darum, sich seiner selbst immer mehr bewusst zu sein, mit all den Angewohnheiten, Bedürfnissen, Stärken und Schwachstellen und diese ohne Abwertung anzunehmen, anzuerkennen und danach zu handeln.

Auflösung

Woran erkennst Du, wie sehr Du Dich schon selbst akzeptierst, liebst, Dir Deiner selbst bewusst bist und mit Dir Frieden geschlossen hast?

Du hast aufgehört Dich anders darzustellen, als Du bist, um zu gefallen (Dir selbst oder Anderen).

Du versteckst Dich nicht mehr. Klar, Du weißt Dich zu benehmen und Dich in gewissen Situationen anzupassen. Nur weil Du gerade hunger hast, reißt Du nicht willkürlich Verpackungen im Supermarkt auf. Und wenn Du müde bist, gehst Du dennoch zur Arbeit und legst Deinen Kopf nicht auf den Schreibtisch und schläfst. Wer sich selbst versteht und anerkennt, verliert ja nicht per sé das Benehmen und lässt sich weder gehen noch hört man auf sich zu entfalten. (Selbstvertrauen statt Selbstoptimierung) . Vielmehr meint diese Aussage, dass man sich nicht aus purer Not oder einer Angst vor Ablehnung anders gibt / zeigt / verhält als man eben ist und fühlt. Sondern wenn man das tut, dann bewusst. Ich helfe ja dennoch beim Umzug, auch wenn ich keine Lust habe. Aber ich weiß meine Leistung dann zu schätzen und nehme auch die Dankbarkeit an. Statt mich darüber zu ärgern nicht "nein" gesagt zu haben oder mich dafür zu schämen, dass ich eigentlich gar keine Lust habe. Ich weiß um die Anstrengung und helfe gerne aus. 

Du weißt um Deine „Unzulänglichkeiten“ und akzeptierst, dass Du nicht immer so handelst, wie Du es gerne würdest.

Niemand ist perfekt. Und was ist schon perfekt? Vermutlich würdest Du selbst überfordert damit sein, den perfekten Menschen zu beschreiben. Weil es eher weniger um die Eigenschaften geht, viel mehr um einen Balanceakt zwischen Fürsorge und Selbstfürsorge. Einer Balance zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und Autonomie. Humor und Ernsthaftigkeit. Vertrauen und Kontrolle. Vielleicht machst Du Deine Steuern selbst, aber bringst Dein Auto in die Werkstatt? Wie groß ist das Schamgefühl, wenn Du einen Termin zur Autoreparatur verienbarst? Vermutlich eher gering, oder? Warum schämst Du Dich also, wenn Du Dich schriftlich nicht so gut ausdrücken kannst, wie mündlich? Warum ärgerst Du Dich über Dich selbst, wenn es Dir schwer fällt, Dich in neuen Situationen sicher zu fühlen? Warum beschämst Du Dich und wünscht Dir gerne etwas extrovertierter zu sein, wenn Du Dir eigentlich selbst genügst? Warum siehst Du vor allem Deine vermeintlichen Unzulänglichkeiten, statt das, was Du hervorragend kannst? Vielleicht ist Deine Wohnung nicht immer so sauber, wie Du es gerne hättest? Vielleicht sieht Dein Körper nicht aus, wie Du es Dir wünscht. Vielleicht bist Du nicht so schlagfertig, wie Deine beste Freundin? Aber niemand zwingt Dich, Deine Wohnung zur Show zu stellen, Selfies am Strand zu posten oder Dich beim PoetrySlam zu duellieren. Jemand der sich selbst akzeptiert, der beschützt sich vor unangenehmen Situationen, wenn diese sich vermeiden lassen und sist stolz, falls es sich nicht vermeiden lässt, sie dennoch wahrgenommen zu haben. Ähnlich wie in meiner Rosenkohl-Analogie: Wer kein Rosenkohl mag, muss ihn nicht essen. Er muss ihn weder kaufen, noch zubereiten, noch ihn runter würgen. Ist einfach nicht Deins, warum der Zwang?

Es ist vollkommen okay zu sagen: "Oh nein, davor graut es mir, ich bin nicht so gut darin." oder "Puh, das ist echt ne Schwachstelle, verzeih, ich bin da vielleicht sensibler als Andere." oder "Das gefällt mir so gar nicht, ich hoffe es ist okay, wenn ich da nicht mitkomme!"

Statt sich zu fügen, zu beschneiden, zu zwingen, um dann jedes Mal auf neue bestätigt zu werden, dass es einfach nicht DEINS ist und sich dann darüber zu ärgern, dass man an seine Unzulänglichkeiten erinnert wird, die man längst verdrängt hatte, weil man sich selbst immer wieder anlügt und verdrängt, was man nicht wahr haben will. Statt sich der Wahrheit zu stellen, dass man sein Auto eben einfach nicht selbst reparieren kann - und da ist nichts dabei.

Du bist Dir Deiner Emotionen bewusst und kannst sie regulieren, statt sie zu verdrängen.

Das was für Verhaltenweisen gilt, gilt auch für unsere Emotionen. Trauer oder Wut sind ja lediglich Reaktionen Deines Körpers auf Leid und Unrecht. Auch Scham und Angst sind Reaktionen, die wir nicht kontrollieren können und die einem Zwekc dienen. Gerade Angst neigt dazu, maßlos zu übertreiben und ist oft irrational, weil sie Deinen ganzen Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Trauer hilft Dir beim Loslassn. Wut passt auf Dich auf. Angst will Dir eigentlich Kraft geben, schießt nur oft über das Ziel hinaus und Scham lähmt Dich, damit Du keine Grenzen überschreitest. Diese Gefühl sind unangenehm, sie schwächen Dich, lähmen Dich oder hindern Dich daran so zu sein wie Du sein willst: Vielleicht gelassen? Entspannt? Liebevoll? Verständnisvoll? Ja, aber bist Du ja offensichtlich nicht. Sonst würden diese Gefühle ja nicht direkt hochkommen. Sie dann wegzudrängen verwechsel Ursache und Wirkung.

Mein Sohn war der festen Überzeugung, das Wetter beeinflussen zu können, indem er eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte, wenn es regnet. Klar, denn immer wenn er mich mit Sonnenbrille sah, hat die Sonne auch geschienen. Ein Klassiker. Wer also lacht, obwohl er/sei weinen möchte, liebevoll ist, obwohl er/sie sich ärgert, tiefenentspannt ist, obwohl der/sie panische Angst hat, der sorgt für einen enormen Druck im Inneren - sofern es überhaupt gelingt und die Emotionen sich nicht ihren Weg herausbahnen - auf eine verzerrte Art und Weise.

Emotionsregulation der Basisemotionen

Selbstakzeptanz bedeutet eben, dass ich die Gefühle und Emotionen die hochkommen annehmen kann, ich fühle, wie ich fühle. Und wenn ich die Wut oder die Angst oder das Schamgefühl nicht verstehe, dann versuche ich mich zu verstehen, um die Emotionen anzunehmen und schließlich zu regulieren. Wut muss raus, durchs erheben der Stimme (dann passen Reaktion und Stimme auch zusammen), "Nein" sagen (statt Hilfe anbieten, obwohl man keine Kapazitäten hat), usw. Trauer wird im Idealfall durchs Weinen und gehalten werden reguliert. HIer werden wir schwach und hilflos, da ist es gut, wenn uns jemand auffängt. Angst gilt es anzunehmen, zu verstehen und zu beruhigen. "Danke, liebe Angst, aber gerade übertreibst Du ganz schön, merkste selber, oder?" (so simpel und leicht ist das natürlich nicht, aber es geht hier ja auch weniger um Emotionsregulation und vielmehr um die Akzeptanz dessen, was da ist.  Scham wird durch Mitgefühl neutralisiert, wenn ich verstehe, was mir widerfahren ist oder was mir gerade widerfährt, dann kann ich mir selbst mit Mitgefühl begegnen, statt die Schuld bei mir zu suchen und das Schamgefühl zu vergrößern - wobei das natürlich zumindest diese Illusion von Kontrolle aufrecht erhält: Wenn ich selbst schuld bin, kann ich es auch verändern und bin nicht ausgeliefert.

Deine Neugierde ist gewachsen, statt zu urteilen, versuchst Du Andersartigkeit zu verstehen.

Wer sich selbst mit all seinen Schwächen, Fehlbarkeiten und Unzulänglichkeiten akzeptiert, dem gelingt genau das auch bei seinem Gegenüber. Wenn jemand permanent um Hilfe bittet, dann löst das bei manchen den Impuls aus zu sagen: "Stell Dich nicht so an!" Warum? Weil wir uns das vielleicht niemals erlauben würden und dann versuchen uns das 'schön zu reden', dass wir halt stark sind und nicht so viel brauchen, nicht so bedürftig sind, so schwach. Und schwupps, haben wir die Erklärung, wer diese Anderen sind, die einem vermitteln, dass man immer stark sein muss und Leistung bringen soll. Es sind wir oft selbst, immer dann, wenn wir uns gewisse Bedürfnisse, Verhaltensweisen, Emotionen und Angewohnheiten nicht erlauben, sie abwerten, damit es uns leichter fällt damit umzugehen: "Ich bin keine Heulsuse!" "Ich bin doch nicht aus Zucker!" "Ich komm schon alleine klar!" "Ach was, nee, ich brauche nicht viel..." plötzlich bekommen diese lockeren Sätze eine unangenehme Schwere und Tiefe, oder?

Wenn ich mir selbst also erlaube zu brauchen, zu fühlen, zu fordern, ... dann ärgere ich mich auch nicht mehr so, wenn es andere tun. Und falls ich mich nicht geärgert habe, sondern eher bewundernswert und fast schon neidisch zu solchen Menschen aufgeschaut habe, dann erlaube ich mir all das und bin gar stolz auf mich.

Das schlechte Gewissen wird deutlich kleiner, eine Absage oder eine Ablehnung tut nicht mehr weh, weil das was ich mir zukommen lasse: "Neugieriges und mitfühlendes Verstehen, statt direkter Abwertung und Ablehung" auch auf Andere übertrage. Mein Ego urteilt nicht mehr ganz so vorschnell, dass er oder sie das bestimmt gemacht hat WEIL... sondern ich bin offen für neue Perspektiven, für Andersartigkeit, denn diese ist gar nicht mehr so bedrohlich, wie sie sich mal anfühlte.

Du kannst Pausen machen; krank sein, wenn Du krank bist, Grenzen setzen und Hilfe in Anspruch nehmen - ohne Dich schuldig zu fühlen.

Dieses Anzeichen passt hervorragend zu dem davor, Scheitern, Leid, Bedürftigkeit, unangenehme Emotionen, all das sind keine Dinge mehr, für die Du Dich schämst. Dein Selbstmitgefühl hat Dein Schamgefühl neutralisiert. Pausen sind keine Belohnung, sondern so notwendig, wie Nahrungsaufnahme, Toilettenbesuche, frische Luft und Schlaf. Wer krank ist, bleibt liegen. Wer nicht kann, sagt 'nein' und wer Unterstützung benötigt der bittet um Hilfe - ohne schlechtes Gewissen und Schuldgefühle.

Übrigens, wichtige Randnotiz, ich beschreibe hier mehr oder weniger ein Ideal, bei dem es nicht gilt es erreichen zu müssen. Der Mensch ist dynamisch, ebenso unsere Beziehungen. Es gibt kulturelle Unterschiede, verschiedene Werte und Vorstellungen von Höflichkeit und unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Themen und Mustern. Das Ziel ist nicht, erhaben über allen zu stehen, sich bedienen und umsorgen zu lassen und das unter dem Deckmantel der Eigenverantwortung (Selbst Schuld, wenn sie/er nicht 'Nein' sagen kann) abzutun. Vielleicht stelle ich ja auch fest, dass ich ein Thema mit Grenzen habe, kann das nicht gut lösen, aber annehmen und dann Menschen 'einweihen' und sagen: "Du manchmal übernehme ich mich, sage 'Ja' oder verspreche etwas, was ich nicht halten kann. Ich weiß, wenn ich dann kurzfristig abspringe, bist Du enttäuscht, ich versuche mich zu bessern, bitte Dich aber um etwas Rücksichtnahme." oder auch "Mir fällt es schwer mich an die Pausenzeiten oder Arbeitszeiten zu halten, ich arbeite lieber nur an vier Tagen, da dann aber voll. Statt an 5 Tagen nur halb." Es geht nicht um 'das eine richtige und ideale ZIEL' sondern darum sich selbst zu kennen, anzunehmen und für sich zu sorgen, in dem Maße wie es gerade geht - auch mit Hilfe der Rücksichtnahme und des Verständnis' Anderer.


Dein Drang „Probleme Anderer zu lösen“ oder Andere „in Ordnung zu bringen“ ist deutlich schwächer und wurde durch Offenheit und Vertrauen ersetzt.

Meist reden wir ja eher mit uns selbst, wenn wir Anderen Ratschläge geben. Wir wollen hilfreich und nützlich sein. Es geht um Anerkennung, Wertschätzung, das Gefühl 'gebraucht zu werden', einen Wert für den Anderen darzustellen ODER / UND wir halten das Leid das Gegenübers nicht aus (vermutlich, weil auch das an unser eigenes Leid erinnert, oder aber eben an Verhaltensweisen, die wir uns nicht erlauben, wie weiter oben schon beschrieben). Wer sich selbst akzeptiert, durch vertieftes, mitfühlendes Verstehen, der hat vermutlich die Erfahrung gemacht, wie wohltuend es ist, wenn einem die Lösung nicht vorgekaut oder der Rat nicht um die Ohren geschlagen wird. Denn beides ist, gerade bei eigenen Themen, nicht hilfreich.

Auch möchte ich an den Aspekt der Selbstwirksamkeit erinnern und auch wie Selbstvertrauen entsteht: Ein Kind dem geholfen wird, dessen Schuhe von den Eltern zugebunden werden, lernt, dass es hier abhängig ist, etwas nicht alleine kann und ihm das auch nich zugetraut wird (Zeitmangel, Ungeduld, ...). Also fühlt es sich vielleicht häufiger abhängig und ausgeliefert, vertraut sich selbst nicht so gut und traut sich auch kaum etwas zu. Wer also eine Entscheidung treffen muss, nicht weiß, wie es weitergeht, der benötigt Raum zur Exploration, statt nützlicher Tipps, Tricks und Leitfäden. Es ist der Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid, der hier zum Tragen kommt und Mitgefühl gelingt uns deutlich besser, wenn wir uns selbst akzeptieren, statt uns permanent vor Andersartigekit und Bedürftigkeit schützen zu wollen, weil sie uns den Spiegel vorhält und uns Dinge präsentiert, die wir haben, aber nicht sehen wollen.

Du begegnest Dir selbst liebevoll und fürsorglich, vor allem wenn Du scheiterst oder es Dir nicht gut geht.
(Liebe ist keine Belohnung mehr.)

Liebe ist keine Belohnung.
Als ich den Satz aufgeschrieben hatte und ihn dann nochmal gelesen habe, bin ich länger dran hängen geblieben. Vermutlich weil ich selbst unsicher bin, ob ich Liebe als Belohnung sehe oder nicht. Beim Geben definitiv nicht. 

  • Aber wie ist das beim „Nehmen“?
  • Wie gut hältst Du Liebe aus?
  • Wie viel Fürsorge kannst Du annehmen, ohne Dich schuldig oder gar eingeengt zu fühlen?
  • Wie viel Anerkennung kannst Du annehmen, bevor Du den Impuls hast, diese zu relativieren?
  • Wie viel Raum kannst Du einnehmen, ohne von Dir abzulenken?

Wir sind oft so unglaublich hart zu uns selbst. Haben Erwartungen, die unserer Fähigkeiten übersteigen, haben Maßstäbe, die unfair und nicht rechtens sind und wenn wir einen Fehler machen begegnen wir uns eher mit Verachtung oder Beschämung, statt mit liebevollen und fürsorglichen Worten. Manchmal sind es Stimmen aus der Vergangenheit. Manchmal aus der Gegenwart. Manchmal Stimmen, die uns schützen wollen, wir werten uns lieber selbst ab, bevor es Andere tun und sehen uns aber mehr denn je nach einer liebevollen Umarmung, jemandem der uns sagt, dass es 'okay' ist, der uns liebt und akzeptiert, mit all den Fehlbarkeiten, die wir selbst in und an uns identifizieren. 

Wie liebevoll bist Du mittlerweile zu Dir selbst?

Weitere Texte und Impulse zur Akzeptanz findest Du in meinem Blog oder anderen Podcastfolgen.


 
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